Die Qual der Wahl – Welche Kamera passt zu mir?

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Was sind deine Kriterien für einen Kamerakauf?

In meinen Kursen werde ich gern gefragt, welche Kamera ich empfehlen kann. Nach 15 Jahren Canon-Nutzung ist es naheliegend, dass ich erstmal nach Canonprodukten „Ausschau“ halte.

Manchmal kann man damit aber in ein „Fettnäpfchen“ treten. Ein passendes Beispiel ist mein Mann. Er hatte bereits eine Nikon, bevor wir uns kennengelernt haben. Keiner von uns wollte „auf die andere Seite“ wechseln. Im Grunde fand ich es auch schön, dass jeder so sein Equipment hatte. Bei einer Hochzeit streikte dann mal die Kommunikation meiner Kamera mit dem Systemblitz. Die Nikon von meinem Mann war meine Rettung! Ich glaube nicht, dass ich ihn auf die „Canon-Schiene“ umlenken kann. Aber ganz ehrlich – beide Hersteller haben Topkameras auf dem Markt!

Wusstest du, dass bei Nikon vieles andersrum funktioniert? Objektive dreht man andersrum an den Body und für die Änderung von Blende und Belichtungszeit dreht man auch in die gegengesetzte Richtung. Mein Mann kommt mit der Canonbedienung nicht gut klar, weil Nikon für ihn intuitiver ist.

Genau DAS ist es! Nimm die Kamera in die Hand. Wie bequem hältst du sie? Sind deine Hände zu groß? Zu klein? Versuche sie zu bedienen, ohne vorab eine Anleitung zu lesen. Bist du total hilflos, oder könntest du gleich loslegen?

Ich habe mich vor 2 Jahren für eine spiegellose Systemkamera von Olympus entschieden. Meine Canon-Vollformat nutze ich natürlich auch noch und habe bei einer Hochzeit letztens, einen Gast zum Schmunzeln gebracht, als er die Kombination sah. Dies Olympus wurde mir von einem Freund und Fotografen empfohlen. Die Objektive sind richtig gut! Es gab 3 Gründe für diesen Kauf:

1) Das Gewicht! Mit meiner Vollformat trage ich – inklusive Systemblitz – einige Kilo am Handgelenk. Nach einer gewissen Zeit kann das schmerzhaft sein. Auch auf Reisen ist das Gewicht ein entscheidender Aspekt. Das wurde mir so richtig bewusst, als ich mit meiner Familie einen ganzen Tag mit einem E-Bike in den Bergen unterwegs war.

2) Die Fokussierung. Die Olympus nutzt die Fokussierung über den Phasenautofokus und hat eine Augenerkennung. Somit kann ich Kinder mit dem Nachführfokus perfekt einfangen. Die schnelle Fokussierung auf die Augen, lässt fast jedes Bild gelingen. Ich sortiere viel weniger Bilder aus und spare mir somit Zeit und Speicherplatz.

2) Die Objektive. Olympus hat richtig gute Objektive. Ich liebe das Porträtobjektiv und möchte es nicht mehr her geben!
Der Kauf einer Kamera hängt natürlich vom Budget ab. Diese Woche habe ich ein Einsteigermodell mit einem Modell für fortgeschrittene Hobbyfotografen verglichen. Ich würde nicht behaupten, dass die Einsteigermodelle schlecht sind. Auch in denen ist tolle Technik verbaut! Aber, sie würden nicht meinen (!) Ansprüchen entsprechen. Darum – überlege dir vor dem Kauf, was deine Erwartungen sind!

Fokussieren

Basierend auf meinen Erfahrungen der letzten 3 Jahre, lege ich sehr viel Wert auf die Fokussierung. Es macht durchaus einen Unterschied, ob die Kamera 9 Autofokusfelder hat, die 13% der Sensorfläche ausmachen, oder 45, mit einer Abdeckung von 32%. Stell dir mal vor, ein Kind rennt dir quer durch dein Bild. Gibst du Beobachtern die Aufgabe, sich ein Erkennungsmerkmal von diesem Kind zu merken – welche Gruppe bietet mehr? Die 9er oder die mit 45 Augenpaaren?

Moderne Kameras nutzen auch Pixel auf dem Sensor für die Fokussierung im Live View, denn bei einer Spiegelreflexkamera ist der Phasenautofokussensor vom Spiegel verdeckt. Auch ein spannender Punkt!

Akkuleistung

Wie viele Bilder kannst du mit dem Akku aufnehmen? Auch hier gibt es Unterschiede. Wie gut ist die Kamera bei wenig Licht? Verrauschte Bilder sind immer ein Kompromiss, der nerven kann!

Verbindung

In Zeiten, in denen man sein Leben „digital“ gestaltet, ist mir die Vernetzung sehr wichtig. Ich liebe es, im Urlaub meine Kamera mit dem Handy zu verbinden, ausgewählte Bilder über WLAN herunterzuladen und mit anderen zu teilen. Für die sozialen Medien nehme ich regelmäßig Fotos und Videos mit dem Smartphone auf. Dabei nutze ich aber die gleiche Technologie, die ich für qualitativ hochwertige Selbstporträts mit meiner Systemkamera benötige. Ich löse die Kamera mit einer Bluetoothfernbedienung aus.

Vielleicht wanderst du auch gern und erfreust dich an GPS-Daten zu deinen Fotos. Die Ansprüche sind sehr individuell!

Display

Fotografierst du gern Pilze oder kleine Blumen? Oder bist du, so wie ich, nicht so groß und willst mal die Perspektive ändern? Dann schätzt du sicher auch ein schwenkbares Display. Ich nutze es bei fast jedem Porträtshooting. Das ist auch super für Selbstporträts!

Fazit

Kurzum – suche dir nicht die Kamera mit den meisten Pixeln! Ausreichend Pixel haben – würde ich behaupten – alle heutzutage. Wenn du deine neue Kamera mit Freude nutzen möchtest, dann solltet ihr eins werden. Sie sollte in deiner Hand gut liegen und du solltest sie nach etwas Übung intuitiv bedienen können und zu deinen Gewohnheiten passen. Nur so ist sie in deinem Alltag oder auf Reisen nicht mehr wegzudenken. Kompromisse sind ok, aber überlege dir gut, ob sie 300€ Ersparnis wert sind!

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