Wie wird mein Leben in 10 Jahren aussehen?

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Ich habe gestern einer Familie ihre Fotos vom Familienshooting vorbeigebracht und so viel positive Rückmeldung bekommen, dass mein Herz lächelte und sagte: „Chaka Nicolle, alles richtig gemacht! Genau aus diesem Grund machst du das!“

Ein Satz regte mich jedoch zum Nachdenken an. Die Frau meinte, dass man bei mir merkt, dass ich nicht geldgetrieben fotografiere, sondern aus Leidenschaft und Herzblut. Damit hatte sie in der Tat recht, aber dann wünschte sie mir viel Erfolg weiterhin bei meinem „Hobby“, das ja schon fast ein Beruf ist oder vielleicht mal wird.

Uff, das saß! Ich überlegte mir, was mich daran so gestört hat. Ich habe aus meinem Hobby ein „Soulbusiness“ gemacht. Ja, es ist ein Paralleljob zu dem, was ich als Ingenieurin mache, aber dennoch habe ich den Anspruch als Fotografin – gerade hier im Raum Tübingen – gesehen zu werden und professionelle Arbeit zu leisten. Scheinbar hängt das nicht von den Fotos und den Fotoprodukten allein ab.

Sind wir es in dieser Gesellschaft nicht mehr gewohnt, dass andere ihren Job aus Leidenschaft machen? In meinem gestrigen Post schrieb ich über meine Schwester, die als Schulleiterin alles gibt, weil es vom Herzen kommt. Wenn man sie kennt, dann spürt man das. Die Wertschätzung der Kinder ist der Spiegel ihrer wertvollen Arbeit.

Oft werde ich gefragt, warum ich die Fotografie parallel zum Hauptjob mache. Ich verdiene doch gutes Geld. Ja, das stimmt! Wenn ich jedoch darüber nachdenke, ob ich von 6 Stunden am Tag wieder auf 8 Stunden erhöhe, sagt meine innere Stimme sofort: „NEIN“, denn ich liebe diese Freiheit auch noch Zeit für mich, meine Familie, meine Leidenschaft, die Fotografie zu haben. 8 Stunden am Tag! Das ist mehr als die Zeit, die uns danach noch für eigene Dinge bleibt.

Wenn der Job also quasi die „Hälfte“ von deinem Leben ausmacht, sollte er doch auch Erfüllung sein, oder? Es ist auf jeden Fall wert, darüber nachzudenken, oder?

Zukunftsvision

Kommen wir zurück zu der Überlegung, was ich in 10 Jahren mache. Ich sehe mich als Ingenieurin in einer Branche, bei der die Entwicklung zum großen Teil im asiatischen Raum stattfinden wird, weil das Geld eine übergeordnete Rolle spielt, in einer Zeit, in der Neuentwicklung kaum noch Raum für Entfaltung haben, das Büro anonym ist (jeder sucht sich am Morgen einen sterilen Schreibtisch ohne Wohlfühlatmosphäre) und 2-3 Tage Homeoffice die sozialen Kontakte reduzieren.

Die Kollegen sitzen weltweit verteilt und eigentlich sind sie Fremde. Modernste Technik überrollt mich vielleicht, da ich mit rund 50 Schwierigkeiten habe, dieser Schnelllebigkeit zu folgen. Selbstfahrende Autos, mitdenkende Kühlschränke, nur noch Onlineshopping. Schwarzmalerei? Oder Beobachtung der letzten 10 Jahre?

Wie passt das zu mir? Ich bin kreativ, suche die direkte Kommunikation, bringe gern anderen etwas bei (von Mensch zu Mensch), möchte Begeisterung wecken, also emotional berühren und eine Beziehung zu meinen Kunden und Kollegen aufbauen. Ich möchte gemeinsam mit ihnen wachsen, wenn sie ein Business aufbauen. Ja, einfach mit einem gemeinsamen Kaffee und Smalltalk die Zusammenarbeit am Morgen beginnen.

In 10 Jahren ist mein Mann schon in Rente sein. Ich lebe meinen Traum und starte meinen Tag mit ihm gemeinsam – mit einem Kaffee 😉 – und integriere ihn in meine Arbeit (er zaubert mir immer tolle Requisiten aus Holz, beispielsweise), denn näher kennengelernt haben wir uns über das gemeinsame Hobby der Fotografie. Ich setze in einem eigenen Fotostudio Ideen um und gebe Fotokurse für Jung und Alt und meine eigenen Bücher sind eine gute Basis dafür. Ich habe die Freiheit, auch mal einen Tag zu entspannen, wenn mir danach ist, habe Menschen um mich herum rum, die mir guttun, die mir zeigen, wie wertvoll meine Arbeit ist. Dass es gut ist, was ich mache!

Nehmen wir mal an, ich werde gut 90 Jahre alt. Dann habe ich bald die Hälfte meines Lebens gelebt. Bis zur Rente sind es noch 25 Jahre. In etwa die Zeit, die ich seit meinem Abi bis jetzt gelebt habe. Beim Studium hieß das „Bergfest“. Es ist so viel passiert in der Zeit, aber zurückblickend auf meinen Ingenieursjob mache ich seit über 14 Jahren mehr oder weniger ähnliche Tätigkeiten und die Jahre verfliegen. Hält mich das Jung?

Denn genau das möchte ich im Kopf bleiben. Offen für neue Dinge, fit, um mit meinem Sohn gemeinsam Sport zu machen, in den Bergen wandern zu gehen und mit meinem Mann einen flotten Wiener Walzer hinzulegen. Attraktiv bis ins hohe Alter …traumhaft. Nun gut, in 10 Jahren noch die Kleidergröße tragen, sportlich sein und mich im Alltag sportlich und doch edel kleiden ist schon ein schönes Ziel.

Lebe deinen Traum

Vieles geht im Homeoffice derzeit verloren. Aber ich kann dir verraten, ich mache 3 Mal die Woche Sport, habe die gleiche Konfektionsgröße, wie vor 15 Jahren und ziehe mich im Homeoffice an, wie im Büroalltag (sportlich reicht da ;-)).

Ein Zeichen dafür, dass ich an meine Träume glaube und an der Verwirklichung arbeite! Was ich mir wohl bei der Sternschnuppe vor über 20 Jahren gewünscht habe?

Ein kleiner Schmunzler zum Schluss: dieses Bild ist auf einer Fototour an der Ostsee entstanden. Die Kamera lag auf dem Autodach und belichtete 15min den Schwarz-Weiß-Film. Bei der Entwicklung (selbst im Labor der Uni) habe ich mich über diesen „Kratzer“ geärgert. Erst später erkannte ich, dass es wohl eine Sternschnuppe war. Manche Träume schlummern halt versteckt im Unterbewusstsein!

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